Kein anderer hat das Karate-Geschehen in Oberösterreich und darüber hinaus so geprägt, wie Oberösterreichs Landesverbands-Präsident Ewald Roth. Als Karate-Pionier seit 1971 unermüdlich im Dojo hat Ewald rasch seine grenzenlose Leidenschaft für „den Weg der leeren Hand“ für sich entdeckt und ist seither unbeirrbar diesen Weg gegangen; dies mit beispiellosem Erfolg als Sportler, Trainer und Funktionär. Zahlreiche Weggefährten haben ihn deswegen am 25.09.2024 anlässlich seiner Pensionierung als Landestrainer im Olympiazentrum in Linz mit einer großen Feier überrascht.
Ewald Roth war einer der ersten in Österreich, die Karate – damals noch ein echter „Männer-Sport“ – schon als Jugendlicher begonnen haben. Prüfung um Prüfung hat er sich rasch durch alle Gürtelgrade gekämpft und mit nur 17 Jahren bereits die Geschicke des Karate Vereins in Schwanenstadt gelenkt.
Selbst ein erfolgreicher Wettkämpfer hat Ewald über die Jahre sodann auch als Trainer eine der Karate-Hochburgen Österreichs aufgebaut.
Ein einschneidender Entwicklungsschritt war dabei insbesondere die Aufnahme von Karate in das BORG für Leistungssportler in Linz im Jahr 1996 und Ewalds Anstellung als Oberösterreichische Karate-Landestrainer. Damit einher ging eine Professionalisierung der gesamten Jugendarbeit im Karate in Oberösterreich. Der Pensionsantritt als Landestrainer im Herbst 2024 war der formale Abschluss dieser mehr als erfolgreichen Ära und zugleich Anlass für eine große Überraschungsfeier im Olympiazentrum in Linz.
Im Kreise von circa 120 Weggefährten, Sportlern, Funktionären und Freunden nahmen Simon Klausberger und Lora Ziller – beide ehemalige BORG-Schüler – die Gäste mit auf eine Zeitreise durch fünf Jahrzehnte von Ewalds Karate-Karriere. Einblicke in die größten Erfolge als Karate-Sportler waren dabei genau so eine Anekdote wert wie die noch größeren Erfolge als Trainer und Funktionär. So schilderte Ewald sodann auch nochmal ganz persönlich seine Anstrengungen dafür, dass Karate ins BORG für Leistungssportler aufgenommen wurde, sowie den Weg, den das Karate in Österreich unter seiner Ägide als Generalsekretär nahm. So waren auch so bedeutsame internationale Entwicklungen des Karate-Sports, wie die Einführung der Premier League oder der Athleten-Kommission, unter seiner Mitwirkung entstanden. Ein besonderer Meilenstein für das Karate in Österreich war auch die Heim-WM 2016 in Linz, die Ewald Roth nach Österreich geholt und organisiert hat. Als Highlight seiner Funktionärs-Karriere und Sinnbild für den Einsatz, den es immer wieder brauchte, um auch gegen Widerstände zu reüssieren, beschrieb Ewald sodann noch den steinigen Weg von Bettina Plank zu den Olympischen Spielen 2021 (2020) in Tokyo, bei welchen sie die erste und einzige österreichische Karate-Medaille bei Olympischen Spielen erkämpfte.
Eine Video-Grußbotschaft von Freunden, Schülern, Sportlern und Weggefährten aus der ganzen Welt zeigte in vielen sehr persönlichen Worten, wieviel Eindruck Ewald in der weltweiten Karate-Szene hinterlassen hat, wobei sich alle einig waren, dass bei Ewald niemand ernsthaft damit rechnet, dass Ewalds Ruhestand ein ruhiger sein würde.
„Wege entstehen dadurch, dass man sie geht“, beschrieb Simon Klausberger eine der prägendsten Einstellungen seines Karate-Meisters; dabei sei eine besondere Eigenschaft von Ewald, Wege dort zu sehen, wo es noch keine gibt. In diesem Sinne wurde noch lange über gemeinsame Wege in Erinnerungen geschwelgt und dabei schon die nächsten Schritte wieder ins Auge gefasst.